Ein Unglück kommt selten allein. Das kennen wir doch alle. Immer wenn wir denken, mehr geht nun wirklich nicht, bekommen wir noch einen oben drauf. Noch mehr Arbeit, noch mehr langsam vor uns herfahrende Autos, noch mehr Stress, noch mehr Aufgaben usw. Beginnt der Morgen bereits mit einem unglücklichen Erlebnis steht für uns fest, dass der ganze Tag gelaufen ist und entsprechend weiter gehen wird. Beginnt der Montag bereits chaotisch, wird sich in unserer Vorstellung die ganze Woche weiter so hinziehen. Murphys Gesetz! Dieses geht übrigens auf den amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy zurück und besagt: „Alles was schief gehen kann, wird auch schiefgehen“. Und in diesem Sinne nehmen wir jedes Fettnäpfchen mit, welches es gibt.
Manchmal haben wir vielleicht auch das Gefühl, wie Jim Carrey in der „Truman-Show“ Hauptdarsteller in einem Film zu sein, dessen Drehbuch nicht feststeht bzw. dessen Regisseure es besonders spannend gestalten wollen, indem sie ständig in die Handlung eingreifen und noch einen drauf setzen. Damit es schön spannend bleibt.
Was steckt dahinter, an diesen zufällig anmutenden, sich zu einem riesigen Paket anwachsenden Begebenheiten, die wir wie eine Bürde mit uns herumschleppen? Könnte nicht vielleicht sogar ein tieferer Sinn darin existieren?
Ich selbst glaube nicht an Zufälle, sondern daran, dass in allem ein Sinn, eine Bedeutung steckt. Jeder Mensch hat seinen eigenen Lebensplan. Um diesen erfüllen zu können, bekommt er Lektionen um zu lernen und zu wachsen. Und vor allem, um diesen Lebensplan auch umzusetzen. Da wir Ihn nicht kennen sondern nur erahnen können, sind diese Lektionen sozusagen Wegweiser. Und sie kommen genau dann, wenn wir unseren Weg verlassen haben. Ich nenne dieses Phänomen gern: „Die Stapler sind wieder am Werk.“ Die Stapler stellen für mich Instanzen dar die darauf achten, dass ich auf dem Weg zur Erfüllung meines Lebensplanes bleibe. Sie kreieren Situationen und Herausforderungen, an denen ich meine Lösungsstrategien austesten kann. Und ich sehe sie regelrecht vor mir, wie sie die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ich mit den immer gleichen, nicht funktionierenden Handlungen versuche, andere Ergebnisse erzielen zu wollen; höre sie sagen: „Sie hat es immer noch nicht begriffen. Also braucht sie wohl noch einen ähnlichen Vorfall, damit sie es endlich kapiert.“ Den „Staplern“ geht es letztendlich nur darum, dass wir aus unseren Erfahrungen lernen und spirituell weiterentwickeln. Ob wir zu unserem Paket noch mehr dazu oder etwas abgenommen bekommen, hängt ganz entscheidend von unserer Reaktion auf diese Lernsituationen ab.
Wir reagieren häufig auf zwei Arten auf solche Situationen. Zum einen mit Wut, zum anderen mit Selbstmitleid. Trifft der Vorfall bei uns einen wunden Punkt, verfallen wir oft in die Haltung: „Ich bin verärgert, weil….“ Durch die Wut nutzen wir die Möglichkeit, unseren Frust energetisch abzubauen. Das mündet nicht selten in gegenseitigen Beschuldigungen. Beim nächsten ähnlichen Vorfall werden wir wieder wütend, geben Gott und der Welt die Schuld an unserem Dilemma. Geändert hat sich jedoch rein gar nichts. Ähnlich sieht es mit dem Selbstmitleid aus: „Ich habe sowieso kein Glück im Leben“, „Bei mir läuft sowieso immer alles falsch“, sind nur einige Aussagen, mit denen wir uns selbst klein machen. Wir manövrieren uns in ein Tal der Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit und auch Sinnlosigkeit. Resignation macht sich breit und wir ergeben uns in den Lauf der Dinge. Was passiert, wenn wir in diesem Zustand steckenbleiben? Wir bekommen von unseren Staplern entsprechend weitere Vorfälle durch die wir lernen können, neue und bessere Lösungsstrategien zu entwickeln. Durch unsere Reaktion auf die jetzigen Erfahrungen erschaffen wir unsere Zukunft. Heisst im Umkehrschluss, dass alles, was uns jetzt widerfährt, das Resultat früherer Entscheidungen ist.
Wie könnten denn nun andere Lösungsstrategien aussehen?
Geben wir den Widerstand auf und sagen JA zur derzeitigen Lage, schaffen wir Distanz zu den Ereignissen und versorgen sie nicht mehr mit unserer Energie. Wir können einen Schritt zurücktreten, tief durchatmen und alles aus einer anderen Perspektive betrachten. Das JA bedeutet in diesem Sinne nicht, dass wir es gutheissen. Wir erkennen die Realität an, wie sie jetzt in diesem Moment ist. Mit allen Gefühlen, die sie in uns auslöst und mit allen Begleitumständen. Wir bekommen die Möglichkeit, (andere) Entscheidungen zu treffen und zu handeln. Und nicht zuletzt nehmen wir unser Leben bewusster war und werden sensibler für unsere Bedürfnisse und dafür was uns wirklich wichtig ist.
Das klingt alles sehr einfach, ist es aber nicht. Es gehört eine grosse Portion Mut, Bereitschaft, Durchhaltevermögen und Arbeit an sich selbst dazu. Rückfälle in alte Verhaltensweisen sind nicht ausgeschlossen. Doch wir haben eine Wahl. Wir können weiter machen wie bisher und unsere immer grösser werdenden Päckchen mit uns rumtragen. Oder wir nehmen uns zu Herzen, dass das künftige Geschehen stark davon abhängt, wie wir mit der gegenwärtigen Situation umgehen. Schauen sie bewusst an. Suchen die Lösung in uns selbst anstatt die äussere Welt zu bekämpfen. Wir werden zum Beobachter unseres eigenen Lebensfilmes.
Und glaubt mir. Es ist unglaublich erleichternd in diesem ganzen Tohuwabohu einfach stehen zu bleiben und nichts zu tun. Keinen Gedanken daran zu verschwenden, was wir noch alles machen könnten, damit das endlich aufhört. Einfach da stehen und registrieren was grad ist. Dann scheint für den Bruchteil einer Sekunde der Film stehen zu bleiben. Und wir erkennen, dass wir den Staplern wieder auf den Leim gegangen sind. Und in diesem Moment gibt es eigentlich nur eines was wir tun können – einfach einmal richtig herzhaft lachen!
In diesem Sinne – Lebe lieber aussergewöhnlich
Deine Steffi