Zwei Wochen nach Schulbeginn kam meine Tochter nach Hause. Sie war hocherfreut über den ersten vollständigen Satz auf französisch, den sie gelernt hatte. „Je pique une crise“. Und obwohl ich selbst kein französisch kann, wusste ich, welche Bedeutung er hat. „Ich krieg die Krise“. Schön, dachte ich, den merkst du dir. Schliesslich sagen wir ihn doch in vielen Situationen. Dann kann ich ihn eben jetzt auch in einer Fremdsprache.
Gleichzeitig habe ich mich auch gewundert, dass ausgerechnet dieser Satz den Kindern beigebracht wurde. Schliesslich sind wir alle weit davon entfernt Krisen haben zu wollen. Hinterlassen sie doch, wenn sie in unserem Leben auftauchen, eine tiefe Schneise mit Leid, Schmerz und Kampf. Doch letztendlich kommt dieser Satz doch ziemlich schnell über unsere Lippen, wenn Dinge nicht so laufen wie wir sie gern hätten.
Die alten Chinesen sagten zu Krisen wei-chi, eine Kombination aus Gefahr (wei) und Chance (chi). Man kann Krisen also als etwas Schlimmes ansehen, was unbedingt vermieden werden sollte, oder als Chance oder Wendepunkt, um etwas Neues zuzulassen und von Altem Abschied zu nehmen. Und so reagieren Menschen auch auf unterschiedliche Art und Weise auf Krisen und Veränderungen. Da gibt es diejenigen, die sich absolut dagegen wehren und keine Veränderungen zulassen, die kaum in der Lage sind, schwierige Zeiten durchzustehen. Andererseits gibt es Menschen, die aus Krisen gestärkt und gewandelt hervorgehen, mit einem neuen Bewusstsein und einer Hingabe an das Leben.
Doch welcher Mensch begibt sich schon freiwillig in eine Krise? Eigentlich wollen wir doch allen schmerzvollen Erlebnissen aus dem Weg gehen. Aus Angst, was sich hinter einer verschlossenen Tür befinden könnte, halten wir lieber an alten Dingen fest, auch wenn diese uns schon lange nicht mehr gut tun. Und so umschiffen wir konsequent alle Umstände, die Veränderungen in unser gewohntes Leben bringen könnten. Die Sache ist nur, dass Veränderungen lebensnotwendig sind und sich ihren Weg in unser Leben bahnen. Wenn wir sie nicht freiwillig annehmen, werden sie uns in potenzierter Form als ausgewachsene Krise begegnen.
Jede Krise bringt also einen Entwicklungsprozess mit sich. Doch bei aller Angst die wir davor haben sollten wir uns vor Augen halten, dass wir jeden Tag, jede Stunde, ja sogar jede Minute einen Transformationsprozess, einen Stirb-und-Werde-Prozess durchlaufen. Denn in unserem Körper sterben ständig Zellen und werden ständig neue Zellen gebildet. Manchmal sterben sie sogar freiwillig, um den Körper vor grösseren Schäden zu schützen. Doch keine dieser Zellen würden am Leben festhalten. Sie sind in ein komplexes Geschehen integriert und wissen ganz genau, was für das Gesamtsystem am besten ist. So gesehen sterben wir jeden Tag einen kleinen Tod und werden doch im gleichen Moment neu geboren. Der Mensch, der wir vor 10 Jahren waren, sind wir auf zellulärer Ebene schon lange nicht mehr. Doch was unsere Zellen intuitiv wissen, verweigert unser Verstand konsequent. Denn Veränderungen und Krisen bedeuten in gewisser Weise auch einen Tod bzw. einen Abschied von einem Lebenszyklus, jedoch auf einer ganz anderen Ebene.
„Nicht das Ereignis widerfährt dem Menschen, sondern der Mensch dem Ereignis. Ein Mensch begegnet bestimmten Ereignissen, weil er sie braucht, um das zu werden, was in seinem Wesen angelegt ist.“ schrieb Dane Rudhyar. Die ART wie der Mensch diesen Ereignissen begegnet ist dabei entscheidend. Wenn er der festen Überzeugung ist, dass Krisen mit Leid, Schmerz, Verlust und Kampf verbunden sind, dann wird es sich für ihn auch so gestalten. Sieht er darin jedoch eine Chance auf Wachstum und Entwicklung, dann stellen selbst die grössten Herausforderungen kein Problem für ihn dar. Das bedeutet nicht, dass er damit glücklich ist, sondern das er seinen Focus auf ein Ziel lenkt und inmitten des Sturmes, der in ihm tobt, immer einen Bezugspunkt hat wo er sich gerade befindet und wo er hin möchte. Viele Menschen werden Krisen niemals überwinden, da sie zu sehr in der Vergangenheit verhaftet sind, einem alten Leben nachtrauern und dabei die Chancen für ein neues Leben mit dazu gewonnener Einsicht, grösserer Weisheit und Gelassenheit, vertun.
Vieles im Leben wird erträglicher, wenn wir einen tieferen Sinn dahinter sehen. Der Lebenssinn hilft uns, das Leben zu meistern. Wir können besser mit Schmerzen und Krisen umgehen, wenn wir eine Bedeutung oder eine Absicht in dem erkennen können, was wir durchmachen und erleiden müssen. Ich habe feststellen dürfen, dass sich viele Menschen diese Fragen noch gar nicht gestellt haben. Wofür bin ich auf dieser Welt? Was ist mein innerer Antrieb? Was hinterlasse ich, wenn ich irgendwann diese Welt wieder verlassen werde? Was Besonderes habe ich anderen Menschen zu bieten? Solltest auch du zu diesen Menschen gehören ist es an der Zeit, dir diese Fragen einmal zu beantworten. Denn der Lebenssinn besteht nicht darin geboren zu werden und zu sterben und dazwischen die Zeit irgendwie rumzukommen, am besten noch mit Dingen, die wir eigentlich gar nicht wollen.
„Wer nicht weiss, wohin er will, muss sich nicht wundern, wenn er ganz woanders ankommt“ sagte Marc Twain und deutete an, wie wichtig es für den Menschen ist, seinen Lebenssinn oder sein Lebensziel zu finden.
Wenn wir uns Krisen betrachten können wir feststellen, dass es Unterschiede in der Qualität gibt. So können wir uranische, neptunische und plutonische Krisen unterscheiden.
1. Uranische Krisen
Diese Krisen fallen durch plötzlich stattfindende Ereignisse und Impulse auf. Wir fühlen oft eine innere Zerrissenheit und das Bedürfnis, etwas völlig Neues, vielleicht sogar Exzentrisches auszuprobieren. Es ist eine Zeit zum Forschen und Experimentieren, neue Dinge auszuprobieren und Risiken einzugehen. Uranus macht uns mit unerforschten Persönlichkeitsanteilen bekannt. Da, wo wir uns aus Gründen der Sicherheit und Geborgenheit zurückgenommen haben und festgefahren sind, signalisiert er, dass es jetzt an der Zeit ist, Routinen und alte Muster zu durchbrechen. Er ist der Wecker, der uns aus dem Schlaf reisst oder auch die Bombe, die plötzlich hochgeht.
2. Neptunische Krisen
Diese Krisen wirken grenzauflösend. Sie wirken vernebelnd oder auflösend auf die Grenzen zwischen uns und anderen Menschen. Neptun zerstört aber auch die inneren Grenzen zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein, indem er Teile aus dem Unbewussten ins Bewusste hochholt und somit unser Selbstbild zerstören kann. Wir können in den Zustand von Hilflosigkeit, Verwirrung oder Schwäche geraten. Wir können anfangen, Dinge zu sehen, die gar nicht existieren, und glauben, Ereignisse erlebt zu haben, die gar nicht passiert sind. Uns in Tagträumen und Vorstellungen zu verlieren, ist eine weitere Gefahr. Doch machen uns diese Krisen sensibler unseren Mitmenschen gegenüber. Neptunische Krisen lehren uns Vertrauen und Hingabe zu entwickeln.
3. Plutonische Krisen
Wo Pluto ist, da bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Denn hier heisst es, in die Tiefe zu gehen, sich mit allen (besonders ungeliebten) Seelenanteilen auseinanderzusetzen und transformiert wieder an die Oberfläche zu gelangen. Diese Krisen sind radikal und man hat das Gefühl, sterben zu müssen. Sie fordern uns auf, Bindungen, die wir eingegangen sind, loszulassen. Pluto bringt uns ausser Schmerz und Leid noch andere, viel dunklere Emotionen, wie Wut und ohnmächtige Gefühle der Erniedrigung, die uns dazu zwingen mitzuerleben, wo wir mit Zähigkeit an den Dingen festhalten. Gerade durch Plutokrisen müssen wir erfahren, dass jedes Kämpfen zur Vermeidung von Leid nur zu noch grösseren Qualen führt. Sie gleichen einem Abstieg in die eigenen Tiefen. Es ist ein Prozess von Vergehen und Werden. Und so sind wir nach überstandenen Plutokrisen nicht nur leidgeprüft sondern auch einen grossen Entwicklungsschritt weiter gekommen.
Neben diesen drei sehr intensiven Krisenformen gibt es noch
4. Saturnische Krisen
Diese sind gekennzeichnet durch Einschränkungen und Entbehrungen. Hier braucht alles seine Zeit und wir dürfen uns in Geduld und Grenzen setzen üben. Nicht selten kommen wir auch mit Gesetzen, Regeln und Vorschriften in Kontakt. Unsere Lebensbereiche werden geprüft, ob es so wie es ist auch wirklich dienlich für uns ist. Diese Zeiten sind nicht gerade von Überschwänglicher Lebensfreude gekennzeichnet. Wir sehen auch keine unmittelbaren Erfolge mit dem was wir tun. Alles ist eher auf Langfristiges und Dauerhaftes ausgerichtet. So mögen Dinge, die zunächst mit vielen Entbehrungen und Mühen einher gingen auf lange Sicht gesehen zu sehr stabilen Ergebnissen führen.
Ob wir also Krisen nutzen oder ihnen lieber ausweichen bleibt letztendlich jedem selbst überlassen. Diese Entscheidung wird auch von den persönlichen Glaubenssätzen, Erfahrungen, Bewusstseinsgrad sowie psychischer und physischer Stabilität getragen. Was ich persönlich allerdings als sehr hilfreich empfinde ist die Tatsache, dass es eine Möglichkeit gibt zu schauen, in welchen Bereichen des Lebens Veränderungsprozesse angeregt und in welchem Zeitraum sie stattfinden werden. Die Rede ist von einer astrologischen Methode die es ermöglicht, oben genannte Planeten in Bezug auf das persönliche Horoskop zu setzen (Transite). Dadurch erhalten wir Informationen, welcher Art die Veränderungen sein werden, in welchem Lebensbereich sie stattfinden und über welchen Zeitraum sie sich entwickeln. Dies schützt mich zwar weder vor der Krise, noch gibt sie mir konkrete Hinweise, wie sich eine Sache entwickeln wird (das hängt alles von meiner Bereitschaft ab). Doch ich kann mich mit den Potenzialen und Energien befassen, welche diese Konstellationen mit sich bringen und es erleichtert ungemein zu wissen, dass es eine Phase ist, aus der ich irgendwie, am besten gestärkt, wieder heraus komme. Ich bin in gewisser Weise vorbereitet und kann versuchen, das bestmögliche aus der Situation zu ziehen.
Wenn du dich auch in einer herausfordernden Lebenssituation befindest und dich fragst, welcher Sinn dahinter stehen könnte oder welche Möglichkeiten es gibt, aus diesem Prozess den grösstmöglichen Nutzen zu ziehen, kannst du gern ein astrologisches Coaching bei mir buchen..
In diesem Sinn – Lebe lieber Aussergewöhnlich!
Deine Steffi